Seit dem 1.1.1999 besteht unsere Gemeinde in der heutigen Form – die Politische Gemeinde Hohentannen. Sie wurde gebildet aus den ehemaligen Ortsgemeinden Hohentannen und Heldswil und der Munizipalgemeinde Hohentannen.
Wir Heldswiler und Hohentanner dürfen auf eine lebhafte Geschichte zurückblicken. Die beiden Schlösser in unserer Gemeinde – Schloss Heidelberg und Schloss Oetlishausen – zeugen davon. Auch auf unsere beiden Kapellen sind wir stolz. Beim Schloss Oetlishausen steht die Kapelle, welche dem St. Michael geweiht ist. Sie ist auf das 12. Jahrhundert zurückzuführen und spätgotische Fresken schmücken den Innenraum. In Heldswil steht über dem Dorf die Kapelle St. Katharina, welche auf das Jahr 1489 datiert. Die beiden Statuen St. Agatha und St. Barbara sind ein Anziehungspunkt im Innenraum. Die beiden Glocken aus den Jahren 1547 und 1857 läuten täglich zu unserer Freude.
In Hohentannen bestimmten lange Zeit die Herren von Heidelberg das Geschehen im Dorf. Das Gemeindewappen – drei mit roten Steinen verzierte, rautenförmige gelbe Schnallen auf blauem Grund – bildet das Wappen der Herren von Heidelberg. Schon seit dem 14. Jahrhundert gehörte in Hohentannen die niedere Gerichtsbarkeit und viel Grundbesitz als bischöflich konstanzisches Lehen zum Schloss Heidelberg und machte alle Besitzerwechsel mit. Schon 1256 wird "Villa Hontannon" urkundlich erwähnt. Papst Alexander IV. bestätigte der Aebtissin des Klosters Feldbach unter anderem die Besitzung von Hohentannen. Erst seit 1708 sind Hohentannen und Oetlishausen vereint. Mit Heidelberg ging Hohentannen an die Familie Werdmüller, welche seit 1680 das Schloss Oetlishausen besassen, und später an die Familie von Muralt. Der Weiler Hummelberg wurde erst 1874 von Sitterdorf getrennt und Hohentannen zugesprochen.
In Heldswil, am ehemaligen Rebhügel südwestlich des Dorfes, wurde einer der wenigen Zeugen urgeschichtlicher Besiedlung des Thurgaus gefunden: ein mit Mörtel ausgestrichener Schachtgraben der Hallstattzeit. Das Grab war in den mergligen Fels eingelassen und beinhaltete als Beigaben die Reste zweier Schlangenfibeln und einen Bronzenagel. Erste Urkunden belegen, dass der Ort 877 dem Kloster St. Gallen angehörte. Die Reichsvogteil über Hüttenswil, Buchackern, Heldswil und Götighofen wurde am 2.5.1348 dem Imer von Bürglen und am 9.2.1358 der Katharina von Bürglen geb. Klingenberg verliehen. Hüttenswil wurde aber 1384 dem Johannes von Klingenberg verschrieben. Die Anteile an der Vogtei Hüttenswil blieben zwischen Bürglen und dem Abt von St. Gallen lange umstritten.
In den 90igern, den Jahren der Gemeindereorganisation im Kanton Thurgau, wurde dem Willen der EinwohnerInnen in Heldswil und Hohentannen zur Bildung der heutigen Politischen Gemeinde erst im zweiten Anlauf am 1.4.1998 vom Grossen Rat des Kantons Thurgau entsprochen. Wir gehören heute sicherlich zu den kleinsten Gemeinden im Kanton Thurgau. Aber wir sind überzeugt, dass gerade diese Lebensform und der Föderalismus im Kleinen auch inskünftig überzeugen wird.
Im Jahr 2007 initiierte der Gemeinderat das Projekt "GemeindePOWER.ch Der Hohentanner und Heldswiler Weg". Die Ziele wurden so definiert, dass diese langfristig und nachhaltig sind, ein Für- und nicht Gegeneinander und eine Selbstorganisation (Entwicklungshilfe im Dorf) fördern. Dabei sollen vor allem die örtlichen Ressourcen und Arbeitskräfte eingesetzt werden.
Sie muss kurz vor 1489 errichtet worden sein, zeigt sich heute jedoch im neugotischen Gewand aus dem Jahre 1850. Die beiden Altarstatuen St. Agatha und St. Barbara schmücken den Innenraum. Die beiden Glocken "zur Ehre Gottes. der Name des Herrn sei Gepriesen – Carl Rosenlächer Constanz 1857" mit dem Ton g und "Jesus Maria Hilf 1547" mit dem Ton c läuten täglich. Die Kapelle ist im Besitz der Katholischen Kirchgemeinde Sulgen. Zwischen 2005 und 2009 wurde sie renoviert. Zum Schutz des Westeingangs wurde der Bau zusätzlich mit einem Vordach ergänzt.
Der Baubestand der Kapelle kann bis ins 12./13. Jahrhundert zurückverfolgt werden und gehörte ursprünglich zum Schloss Oetlishausen. Teile spätgotischer Fresken überraschen im Innenraum und die Holzdecke mit Wappen und Sternen sowie Kerbschnitt- und Masswerkfries (um 1500) geben eine besondere Stimmung. 1948 wurde die Evangelische Kirchgemeinde Bischofszell Besitzerin der Kapelle.
Die bewegte Geschichte führt zur Burg, welche erstmals 1176 urkundlich unter "fratres de otilehusen" erwähnt ist. Viele BesitzerInnen wechselten sich ab und nahmen zweckdienliche Umbauten vor. Im Schloss, das von 1953 bis 2006 im Besitze der Stadt Zürich war, absolvierten Mädchen und Burschen einen mehrwöchigen, obligatorischen Haushaltkurs. Der Bauernhof wurde während dieser Zeit von einer Pächterfamilie bewirtschaftet. Seit 2007 befindet sich die gesamte Anlage in Privatbesitz. Sämtliche Gebäude wurden vollständig renoviert, bzw. neu aufgebaut und mit einer Reithalle ergänzt. Mit dem Erhalt des Hofgebäudes mit Toranlage in der ursprünglichen Form und der markanten Linde im Innenhof ist die Schlossanlage ein besonderer Ort geblieben.
1744/45 liess Leonhard von Muralt-Egger den Landsitz 300 m südlich der Burgruine Heidelberg von J. Grubenmann und G. Held erbauen. Das Schloss befindet sich in privatem Besitz und ist von den Besitzern innen und aussen liebevoll renoviert worden.
Der ehemalige Ortsvorsteher, Herr Walter Beck, bietet mit seinem Buch "Hohentannen - Geschichte und Geschichten erzählt von Walter Beck" einen interessanten Einblick in die Dorfgeschichte. Das Buch kann auf der Gemeindekanzlei zum Preis von Fr. 10.-- (exl. Portokosten) bezogen werden.